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Ein kleines Mädchen. Sie hat zwei lange braune Zöpfe und ist noch so klein, dass wenn sie sitzt ihre Füße den Boden nicht erreichen können. Das Mädchen sitzt am Küchentisch und sieht einer alten Dame zu, die ein paar Gläser abtrocknet und in einen Schrank stellt. „Omi, wann kommt mein Prinz und rettet mich?“, fragt das kleine Mädchen. Die alte Dame lächelt und tiefe Grübchen bilden sich um ihre Mundwinkel und Augen. Sie ist sehr alt, aber trotzdem blickt sie liebevoll zu dem Mädchen auf: „Dein Prinz? Ach! Der kommt schon noch früh genug und wird dich vor einem bösen Drachen retten“ 

Das Bild wird blasser, bis die Farben miteinander verschwimmen und ein anderes frei geben. 


„Mami, wann werde ich zu den sieben Zwergen kommen?“ Wieder das kleine Mädchen mit den braunen Zöpfen. Sie sitzt auf einer Decke in einem großen Garten und blättert in einem Buch. Eine hübsche, rothaarige Frau wischt sich den schweiß aus der Stirn, sie ist dabei neue Blumen zuplfanzen. „Die sieben Zwerge? Liebes, die leben doch hinter den sieben Bergen! Da musst du erst mal rüber, aber dort findest du sie“ 


Wieder wird das Bild blass. 


„Omi? Ab wie vielen Jahren merkt eine Fee, dass sie zaubern kann? Ich hab da nämlich schon so was bemerkt“ Das kleine Mädchen sitzt wieder an dem Tisch in der Küche. Sie blickt ihrer Oma ungeduldig ins Gesicht. Diese Blickt zurück, überlegt einen kurzen Augenblick und antwortet dann: „Also, ich weiß ja nicht ob das stimmt, aber ich hab gehört, dass man mit sieben Jahren seine magischen Kräfte spürt, also, dann ist es ja nicht mehr so lang“ 


Die Küche verschwindet, es wird dunkel. 



Das kleine Mädchen, es ist jetzt älter geworden. Es sitzt in ihrem Zimmer und zerreißt wütend ein Bild mit einem Einhorn. „Scheiß Fantasiezeug!“ 


(von Poppy, ich liebe es)

1 Kommentar:

  1. Wow sehr sehr sehr schön..und traurig :-( toller blog! Ich lese den jetzt regelmäßig :-)

    Alles Liebe <3

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